In der Psychosomatischen Privatklinik Bad Grönenbach findet die Therapie von Essstörungen auf mehreren Ebenen statt. Ein wichtiges Standbein ist die direkte symptomatische Behandlung. Wenn die Betroffenen unter Essanfällen, Erbrechen, dem Einsatz von Abführmitteln oder anderen kompensatorischen Maßnahmen leiden, werden sie darin unterstützt, dieses schädigende Verhalten aufzugeben. Selbst für sehr behandlungsmotivierte Patientinnen und Patienten ist dies nicht immer ganz einfach und bedarf einer ausgeprägten psychotherapeutischen Unterstützung.
Ganz oft stecken hinter einer Essstörungssymptomatik schwerwiegende Selbstzweifel und Selbstunsicherheiten, die die Betroffenen aus einer nicht immer einfachen Entwicklungsgeschichte mitbringen. Diese müssen bei Essstörungen mitbehandelt werden, damit sich psychotherapeutische Erfolge auf Symptomebene längerfristig halten können. Bei den meisten Menschen mit Essstörungen ist in irgendeiner Weise der Bezug zum eigenen Körper gestört. Daher ist es wichtig, sie darin zu unterstützen, mit körperpsychotherapeutisch orientierten Verfahren einen positiven Bezug zu ihrem Körper aufzubauen. Dabei ist es auch wichtig, sich mit aktuellen und vergangen Beziehungserfahrungen auseinanderzusetzen und zu lernen, wie man erreichen kann, dass die eigenen Bedürfnisse in Beziehungen eine Befriedigung erfahren. Ebenso kann es notwendig sein, manche Entwicklungsschritte nachzuholen oder voranzutreiben (wie z. B. eine Ablösung von den Eltern im Guten), weshalb wir in unserem stationären Setting explizit Nachreifungsprozesse fördern.